Die Gefährten auf dem langen Weg zum Titel

 
Letztes Wochenende gab es auf der Jugger Weltmeisterschaft viele spannende Spiele zu bestaunen.  (Foto: Luisa Schenck)

Letztes Wochenende gab es auf der Jugger Weltmeisterschaft viele spannende Spiele zu bestaunen.
(Foto: Luisa Schenck)


Im Gegensatz zu den meisten anderen populären wie unpopulären Sportarten gibt es im Jugger keine ‘normale’ Weltmeisterschaft, die von einem internationalen Organisator ausgerichtet wird und bei der Nationalmannschaften um den Weltmeistertitel spielen. Stattdessen gibt es einmal jährlich ein großes Turnier, das für alle Teams aus der ganzen Welt offen ist.

Entstanden ist diese Struktur aus der traditionellen Deutschen Meisterschaft (DM), an der seit Ende der 2000er Jahre auch immer wieder einzelne nicht-deutsche Teams teilnahmen. Nach einigen Jahren der community-internen Diskussion und nachdem 2016 ein spanisches Team Deutscher Meister wurde, wurde das System der DM vor ein paar Jahren grundlegend reformiert. Seitdem wird mit der WCC versucht, ein möglichst internationales Turnier auszurichten (Genaueres zu dieser grundlegenden Veränderung der Deutschen Meisterschaft findest du in diesem Artikel!)

Da der Schwerpunkt in Bezug auf Teamanzahl und Leistung im Jugger ganz klar in Deutschland und Spanien liegt und eine weite Anreise viele Sportler und Teams vor große Herausforderungen stellt, setzt sich das Teilnehmerfeld allerdings meistens trotzdem primär aus deutschen sowie einigen spanischen Teams und einzelnen Mannschaften anderer Länder zusammen.

Die diesjährige WCC war ursprünglich für 2020 als das mit Abstand größte Jugger Turnier, das jemals ausgerichtet wurde, geplant. 128 Mannschaften sollten an drei Tagen um den Weltmeistertitel spielen. Außerdem sollte es zusätzlich ein umfangreiches Rahmenprogramm für alle Teams, die etwas mehr Zeit in Berlin verbringen wollen, geben. 

Auch wenn 2020 im Sommer einzelne kleinere Turniere gespielt wurden, war coronabedingt an ein großes Turnier mit internationalem Teilnehmerfeld nicht zu denken. Nachdem dann auf dieses Jahr verschoben wurde, fand die WCC am vergangenen Wochenende in geringerem, aber zumindest dem gewohnt großen Umfang statt.

Das Olympiastadion bot in Kombination mit der großen Anzahl der Teams und Felder eine atemberaubende Kulisse für die Spiele der WCC.  (Foto: Faultierjugger)

Das Olympiastadion bot in Kombination mit der großen Anzahl der Teams und Felder eine atemberaubende Kulisse für die Spiele der WCC.
(Foto: Faultierjugger)

Gespielt wurde auf dem geschichtsträchtigen Maifeld zu Füßen des Berliner Olympiastadions. Ungewöhnlich war zum einen der dritte Turniertag, der dafür sorgte, dass alle Mannschaften insgesamt zwölf bis 16 Spiele hatten. Außerdem wurde ein sehr durchlässiger Spielplan gespielt, um für alle Teams möglichst viele spannende Spiele zu generieren. 

Hierfür wurden die Startgruppen des Turnierbaums aus vorsortierten Pools nach dem JTR-Ranking (das JTR ist das online-Portal der Jugger Community, die Abkürzung steht für Jugger, Turniere, Ranglisten) sowie dem Herkunftsland der Teams gelost. Anschließend wurden mehrere Relegations- und Gruppenphasen gespielt, bis es dann am Samstagabend in die ersten Spiele des KO-Baums ging.

Der Spielplan wurde dauerhaft in Echtzeit über das Programm TuGeNy dokumentiert, wodurch dauerhaft für alle Spieler*innen und Schiedsrichter*innen über die entsprechende App einsehbar war, wer wann wo spielen oder schiedsen musste. Dies erleichterte den reibungslosen Ablauf des Turniers enorm.

Die Jugger Community blickt auf drei spannende Tage voller abwechslungsreicher Spiele zurück. (Foto: Faultierjugger)

Die Jugger Community blickt auf drei spannende Tage voller abwechslungsreicher Spiele zurück.
(Foto: Faultierjugger)

Letztendlich setzten sich dort häufig die erwarteten Favoriten durch. Es überrascht also nicht, dass sich in den Top 8 der WCC die Teams aus den obersten Rängen des JTR-Rankings gegenüberstanden und für teilweise nervenzerreißende Platzierungsspiele sorgten. 

Im Finale standen sich dann Rigor Mortis aus Berlin und das spanische Mixteam The Fellowship gegenüber. Über vier hart umkämpfte Sätze konnten die spanischen Allstars letztendlich das Spiel und somit das Turnier für sich entscheiden. Das Finale wurde vom Jugger Media Collective gefilmt und wird bald auf Youtube anzusehen sein.

Zusätzlich zu drei Spieltagen und dem Spielplan, der von Anfang an für viele spannende Begegnungen sorgte, gab es noch zwei Neuerungen, die es sich hervorzuheben lohnt: Mehrere der Top-Teams haben eine neue Form der Begrüßung vor den gemeinsamen Spielen ausprobiert. Anstatt sich zu umarmen oder die Hand zu geben, wurde von allen Spielenden ein Kreis gebildet und sich darauf geeinigt, dass man ein faires und schönes Spiel haben will. Eine Routine, die sich nicht nur aus Gründen der Abstandsregelung etablieren sollte!

Außerdem fand erstmals der neue Schiedsrichterleitfaden Anwendung. Er wurde im Laufe der letzten zwei Jahre ausgearbeitet, um den Schiedsrichter*innen eine praktische Hilfestellung zu geben sowie einen anerkannten Standard zu vermitteln und somit einheitlicheres Schiedsen zu gewährleisten. Im Jugger schiedsen sich in den meisten Fällen die Teams gegenseitig, so dass es keine offiziellen und speziell ausgebildeten Schiedsrichter gibt.

“Besonders das neue, einheitliche Anzählen ist sehr gut angenommen worden, so dass es deutlich weniger Fehlstarts gab. Außerdem finde ich die praxisnahen Fallbeispiele sehr hilfreich, um Lösungsvorschläge für Spielsituationen aufzuzeigen” kommentierte ein Mitglied aus der AG, das den Schiedsrichterleitfaden weiterentwickelt hat.

Insgesamt blickt die Jugger Community auf ein abwechslungsreiches Wochenende mit vielen spannenden Spielen zurück. Nach drei Jahren Abstand zur letzten WCC mangels Ausrichter 2019 und Coronapause 2020 genossen es alle sehr, sich wiederzusehen und auch neben dem Spielfeld Raum zum pompfen und quatschen zu haben.

Die Stimmung wurde trotz zum Teil nervenaufreibender Spiele neben und auf dem Feld als entspannt und harmonisch empfunden. “Die Spiele waren einfach mega angenehm. Das hatte ich lange nicht mehr, dass ein ganzes Turnier durchgehend so harmonisch und fair war” beschrieb Yaimee-Lee Grimmelmann von den Fischkoppkriegern aus Kiel. Und für die Gefährten gab es zwar keinen Ring, aber immerhin den Weltmeistertitel - ein rundum gelungenes Wochenende also.

Spielergebnisse der WCC 2021:

  1. The Fellowship

  2. Rigor Mortis

  3. Zonenkinder

  4. HaWu AllstarZ

  5. Peters Pawns

  6. Jugger Helden Bamberg

  7. Seven Sins

  8. Munich Monks

  9. Leipziger Nachtwache

  10. Blue Fangs

  11. Falco Jugger

  12. Lokomotive Black Ninja

  13. Hobbiz

  14. Flying JUGGmen Bonn

  15. Pompfenbrecher

  16. Schergen von Monasteria

  17. Fémures Huérfanos

  18. Grünanlagen Guerilla

  19. Rigor Mortis 2

  20. Anima Equorum

  21. NLG

  22. Problemkinder/Sloth Machine

  23. Schergen von Monasteria 2.0

  24. Jugger Basilisken Basel

  25. Fischkoppkrieger

  26. Wütende Tintenfische

  27. Blutgruppe Nord

  28. Die Goldenen Reiter

  29. Amazonenkinder

  30. Red Lynx

  31. Jugger Vienna

  32. Arima Galduak

  33. Chimaera Brunsviga

  34. Cranium ex Machina

  35. Pink Pain

  36. Blutgrätsche

  37. Likedeeler

  38. Flossenhauer

  39. Grimm Racoons

  40. Cranium ex Apparatus

  41. Mécan’Hydre

  42. Leipziger Partyhände

  43. The JAAguars

  44. Potsdamer Piranhas

  45. Nightfox Bonn

  46. Gossenhauer

  47. Jugg - the Ripper

  48. Bembelritter

  49. Rethwisch Rams

  50. IHOP-Indiwi Jugendteam

  51. Second Cubs

  52. Flying Unicorns

  53. Two Towers

  54. Fischkoppkrieger 2

  55. Cologne Raptors

  56. Schatten

  57. Die Leere Menge

  58. Keiler

  59. Jugger Schurken Bamberg

  60. Die Wasbären

  61. Kerberos

  62. Juggernauts Schädeljäger

  63. Jumping Juggmen

  64. Zonenzwerge

  65. NinJAAlapeños

  66. Rethwisch Rams -II-

  67. Blackthorn

  68. Weserkraken

  69. Nuclear Apocalypse


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