Kurz erklärt: So spielt man Roundnet

 

von Max Martens

Beim Roundnet gibt es keine Spielfeldbegrenzung.Quelle: YouTube

Beim Roundnet gibt es keine Spielfeldbegrenzung.

Quelle: YouTube


Wir wissen inzwischen woher Roundnet kommt und wie es sich entwickelt hat. Wir haben im Podcast erfahren, wie Roundnet Germany organisiert ist und wie der aktuelle Stand in Deutschland ist. Aber wie genau spielt man eigentlich Roundnet?


Hier geht es zum Artikel aus der Serie “Woher kommt eigentlich … ?” und hier kannst du unseren Podcast anhören.


Die Grundregeln sind kinderleicht zu erlernen. Das sorgt dafür, dass man sich sehr schnell für diesen Sport begeistern kann. Es wird in zwei Zweierteams um ein rundes Set, das am Boden steht und in dem ein Netz gespannt ist, gespielt. Ziel ist es, den tennisballgroßen Plastikball so auf das Netz zu schlagen, dass das andere Team den Ball nicht wieder auf das Netz retournieren kann. Wie beim Volleyball hat man dafür bis zu drei Berührungen, die mit jedem Körperteil ausgeführt werden dürfen. Das besondere im Roundnet ist, dass es nach der Angabe keine Spielfeldbegrenzung gibt. Die Spielenden dürfen sich 360° Grad um das Set herum bewegen und müssen das auch, um sich in der Verteidigung gut zu positionieren.

So weit, so gut. Doch wie ist eine Roundnet-Partie aufgebaut? Die Punktevergabe verläuft im Rally-Point-System, was bedeutet, dass beide Teams bei jedem Ballwechsel punkten können. Einen Punkt gewinnt man, wenn das gegnerische Team es nicht schafft, den Ball sauber auf das Netz zurück zu schlagen. Je nach Turnierrahmen werden die Spiele mit einem oder zwei Gewinnsätzen bis 11, 15 oder 21 gespielt. Eigentlich gilt auch hier die Regel, dass man nur mit zwei Punkten Unterschied einen Satz gewinnen kann. Jedoch wird häufig ein Hard-Cap eingesetzt, um die Turniere zeitlich besser begrenzen zu können. Das Hard-Cap bedeutet, dass zum Beispiel bei einem Stand von 14:14, bei einem Satz der bis 15 gehen soll, der nächste Punkt auf jeden Fall der entscheidende ist.


Virtuelles Roundnet? Zu Corona-Zeiten hat Roundnet-Germany den Sport auf den Computerbildschirm gebracht.


Bevor man das Spiel beginnt, wird per Münzwurf oder Schere-Stein-Papier bestimmt, welches Team die erste Angabe erhält. Danach bekommt immer das Team das Aufschlagrecht, das den Punkt gewinnt. Bei der Angabe gilt es einiges zu beachten. Alle Spieler*innen müssen sich in einem 90° Winkel vom Mittelpunkt des Netzes aufstellen, sodass jede*r jemandem aus dem gegnerischen Team gegenüber steht. Bis auf die Person, die die Angabe annimmt, müssen alle in einem Abstand von mindestens 1,80m vom Set entfernt stehen.

Trifft der Ball bei der Angabe den Rand des Sets oder springt so hoch aus dem Netz heraus, dass die annehmende Person den Ball stehend und mit ausgestreckten Armen nicht erreichen kann, ist es ein Fehler. Zum Glück hat man zwei Versuche, sodass viele Spieler*innen gerne bei der ersten Angabe volles Risiko gehen. Eine Besonderheit im Spiel ist das sogenannte “Pocket”. Wenn der Ball nah am Rand des Sets auf das Netz trifft, kann es zu unvorhergesehen Richtungswechseln kommen. Bei der Angabe ist dies auch ein Fehler, aber im Gegensatz zum Randtreffer im laufenden Ballwechsel erlaubt.

Fair Play wird im Roundnet hoch gehandelt

Ein weiterer wichtiger Faktor im Roundnet ist die Hinder-Regel. Durch das Spiel ohne Feldbegrenzung kommt es immer wieder vor, dass man sich gegenseitig im Weg steht. Behindert man dabei aus Versehen das gegnerische Team, sodass sie den Ball nicht ordentlich spielen können, wird der Punkt wiederholt. Passiert die Behinderung absichtlich, zeigt man also keine Versuche aus dem Weg zu gehen oder wird ein Team im Schlag auf das Netz behindert, ist dies ein automatischer Punkt für das gegnerische Team.

Ein Aspekt von Roundnet soll zum Abschluss noch hervorgehoben werden. In diesem Sport gibt es keine Schiedsrichter. In den offiziellen Regeln ist verankert, dass sich die Spielenden selbst regulieren und Meinungsunterschiede ausdiskutieren müssen. Sie sind dazu verpflichtet einen von ihnen begangenen Regelverstoß zuzugeben. Hier wird ganz groß auf das Fairplay der Spieler*innen gesetzt, was in wichtigen Spielen auch zu hitzigen Diskussionen führen kann. Für solche Momente sieht das Regelwerk sogenannte “Oberserver” vor, die das Spiel beobachten und im Fall einer ungeklärten Meinungsverschiedenheit entscheiden.

Jetzt solltest du gut im Bilde sein, wie Roundnet funktioniert. Für weitere Regeln und genaue Angaben empfehlen wir die Regel-Seite von Roundnet Germany oder, wenn du gleich ganz tief in die Materie eintauchen willst, das offizielle Regelwerk.

Kurze visuelle Erklärung der Roundnet-Basics.