Spikeball-Erfinder: Ich war sicher, es wird ein Hit!

 

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Spikeball-Erfinder Jeff Knurek zeigt uns einen originalen Ball von 1989.© Jeff Knurek

Spikeball-Erfinder Jeff Knurek zeigt uns einen originalen Ball von 1989.

© Jeff Knurek


Bereits im Jahr 1989 hat der US-Amerikaner Jeff Knurek das Spiel Spikeball erfunden. Daraus hat sich der Sport Roundnet entwickelt, der inzwischen über 4 Millionen Menschen auf der ganzen Welt begeistert. Bis dahin war es allerdings ein weiter Weg (Link zu “Woher kommt Roundnet” einfügen). Denn kurz nach der Markteinführung geriet Spikeball zunächst in Vergessenheit, bevor es 2015 sein Revival erlebte.

Knurek darf sich also “erster Spikeballspieler der Welt” nennen. Doch ist er selbst überhaupt erfolgreich in dem von ihm erfundenen Sport? Darüber spricht er mit uns im exklusiven Interview. Außerdem beantwortet er die Fragen, welche unpopulären Sportarten er neben Roundnet noch betreibt und was seine Gedanken zur ersten Roundnet-WM sind.

 

Magazin des unpopulären Sports: Was waren deine Gedanken, als du Spikeball erfunden hast?

Jeff Knurek: Ich habe einfach nur versucht meinen Job zu machen (Anm. d. Red.: Knurek arbeitete für eine Spiele-Firma) und ein cooles Spiel zu erfinden. Als dann alle Elemente zusammen kamen, wusste ich, dass es etwas ganz besonderes war. 

MUS: Wir wissen ja, dass du für eine Spiele-Firma gearbeitet hast. Wie kam es dazu, dass du den “Auftrag” hattest Spikeball zu erfinden?

Knurek: Spikeball war kein direkter Auftrag. Unsere Firma hat viele Spiele erfunden. Das war unser Job. Spikeball war eine meiner Ideen. Wir hatten alle unsere Spezialgebiete und die Spieleentwicklung war meins. Ich habe jedes Jahr um die 100 Spiele erfunden. Wenn zwei oder drei es auf den Markt geschafft haben, war es ein gutes Jahr. Spikeball war mein erster Markterfolg. Seitdem habe ich viele andere Spiele erfunden. Einige davon, wie “What’s in Ned’s Head?” und “Monster Under My Bed” haben sogar Preise gewonnen. 

MUS: Konntest du dir vorstellen, dass sich Spikeball zu einem weltweiten Sport entwickelt, den Millionen von Menschen betreiben?

Knurek: Als ich es zum ersten Mal spielte, merkte ich, dass die Regeln und die Ausrüstung so simpel waren, dass es ein Hit werden müsste. Aber Anfang der 90er Jahre hatten wir nicht die sozialen Medien von heute und somit die Möglichkeit, Spikeball bekannt zu machen. Heute ist der Sport, wo er sein sollte. Es hat nur etwas länger gebraucht, als ich dachte. 


Vom Gartenspiel zur Trendsportart: Woher kommt eigentlich Roundnet?


MUS: Inwiefern unterscheidet sich das heutige Regelwerk von deiner grundsätzlichen Spielidee?

Knurek: Meine ursprünglichen Regeln sind fast alle noch da. Allerdings hatte jedes Team früher insgesamt 5 Angaben, bevor die Angabe an das gegnerische Team ging. Außerdem gab es keine Wiederholung der Angabe, es sei denn, die erste ging auf den Rand des Sets. Aber abgesehen davon ist es noch das gleiche Spiel. 

MUS: Du warst der erste Roundnet-Spieler der Welt. Spielst du heute selbst noch und wie schätzt du dein eigenes Spiellevel ein?

Knurek: Ich spiele noch. Allerdings nicht so oft, wie ich gerne würde. Ich denke, dass ich in dem Bereich “mittlere Spielstärke” gut aufgehoben bin. Wenn ich mehr trainieren würde, hätte ich aber auch das Potenzial “fortgeschrittene Spielstärke” zu erreichen. Im Spiel sind meine Angaben sehr erbärmlich. Dafür kann ich Bälle ziemlich gut annehmen und stellen. Vergangenes Jahr habe ich mein erstes Turnier in Indianapolis gespielt und tatsächlich nicht ein einziges Spiel gewonnen. Ich habe an dem Tag kaum jemandem erzählt, dass ich das Spiel erfunden habe.

MUS: Wie groß ist dein Interesse an der ersten Roundnet-Weltmeisterschaft, die diese Jahr in Belgien stattfindet?

Knurek: Mein interesse ist groß. Tatsächlich sponsore ich sogar einige Teams, damit sie an der Weltmeisterschaft teilnehmen können. Ich würde liebend gerne selber hinfahren, aber die Entscheidung kann ich zum jetzigen Zeitpunkt noch nicht treffen. Ich habe auch eine eigene Sportbekleidungsmarke, die ich unter ClubSpike.net verkaufe. Zusätzlich arbeite ich an weiterem Equipment, um den Sport voranzubringen. 

MUS: Betreibst du selbst noch andere (unpopuläre) Sportarten außer Roundnet?

Knurek: Ich habe schon immer Sport gemacht. Natürlich mag ich Volleyball und Racquetball, die ähnliche Fähigkeiten wie Spikeball erfordern. In der Schule war ich im Wrestling-Team und habe Leichtathletik gemacht (Stabhochsprung und Sprints). Ich spiele außerdem Golf und Softball. 

MUS: Herr Knurek, vielen Dank für das Gespräch.

 

Die Fragen stellte Hannah Wolff, die den Text sogleich aus dem Englischen übersetzte.


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