Von Brasilien nach Frankfurt: Footmesa erobert Deutschland

 

von Severin Schad

Nicht selten kommt es bei Footmesa zu akrobatischen Einlagen.

© Michele Mastroserio


Was können vier Sportler*innen mit einem Ball und einem Tisch anfangen? Zunächst einmal nicht viel – so würde jedenfalls die Antwort der meisten Europäer lauten. Stellt man diese Frage jedoch in Brasilien, liegt die Antwort klar auf der Hand: Footmesa spielen! Footmesa kann man sich als eine Kombination der etablierten Sportarten Tischtennis, Volleyball und Fußball vorstellen. Außerdem sind Ähnlichkeiten mit Headis und Roundnet unverkennbar.

Das Spielprinzip ist vor allem dem von Roundnet ziemlich ähnlich: Zwei Teams mit je zwei Spielenden stehen sich gegenüber, zwischen ihnen ist ein Objekt auf dem Boden platziert, welches mit einem Ball getroffen werden muss. Jedes Team besitzt maximal drei Ballkontakte, um einen Angriff auszuführen. Dabei darf eine einzelne Person den Ball nicht zweimal nacheinander berühren – genau wie beim Volleyball.

Ist es Headis? Ist es Roundnet? Nein, es ist Footmesa!

© Michele Mastroserio

Footmesa nutzt im Gegensatz zu Roundnet allerdings einen Tisch statt eines Netzes und einen größeren Ball. Mit allen Körperteilen außer den Armen darf der Ball berührt werden. Footmesa kann auf jedem beliebigem Tisch gespielt werden, auch die Beschaffenheit des Untergrundes ist flexibel: am Strand, Indoor in einer Halle, auf Kunstrasen oder im Park. Aufgrund des geringen Platzbedarfs sind verschiedenste Spielflächen denkbar.

In der noch jungen Trendsportart entwickelten sich schnell sportartspezifische Angriffs- und Verteidigungsstrategien. Die spektakulären Ballwechsel fesseln Spielende wie Zuschauer gleichermaßen. Die Herkunft von Footmesa bleibt unklar: einige behaupten, dass es den Stränden des brasilianischen Bundesstaates Bahia entstammt, während andere den Ursprung in den Favelas von Rio de Janeiro sehen.

Mittlerweile wird es in ganz Brasilien gespielt: an der Copacabana, bei Turnieren in eigens dafür gebauten „Arenen“ (ähnlich zu Squash Courts) und zum Spaß von Profifußballern der brasilianischen Nationalmannschaft. Der frühere Nationalspieler Ze Roberto (in Deutschland beim FC Bayern München aktiv gewesen) spielt den Sport selbst regelmäßig in Sao Paulo und meint: „Footmesa ist das ideale Spiel für Fußballer. Ich bin sehr stolz, dass es jetzt auch in Deutschland angekommen ist!“

WIe beim Fußball darf der Ball nicht mit dem Arm berührt werden.

© Michele Mastroserio

Seit 2019 ist dieser unpopuläre Sport auch in Deutschland angekommen. Aus einer leidenschaftlichen Footmesa-Szene in Frankfurt am Main heraus hat sich ein kleines Team zusammengefunden, das es sich zum Ziel gesetzt hat, der Sportart deutschlandweit zu mehr Bekanntheit zu verhelfen.

Wer ein wenig Erfahrung gesammelt hat und mit Spaß bei der Sache ist, kann bei einem Turnier in Deutschland Gleichgesinnte treffen und die eigenen Skills im Wettkampf erproben. Bei Footmesa-Turnieren werden in der Regel alle Platzierungen ausgespielt, sodass Spieler*innen aller Niveaus mit mehreren Matches gegen gleichstarke Gegner auf ihre Kosten kommen.

Wer sich weitergehend über den Sport informieren will, findet auf Youtube und Instagram viele Impressionen. Wer mehr über die deutsche Footmesa-Community erfahren will, bekommt auf www.footmesa.de eine Menge Informationen.

 

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