Max MUStermann denkt nach … über seinen Völkerball-Hass

 

Da fliegen die Fetzen! (und die Bälle)


Ich hasse Völkerball. Jede Person aus meinem sportlichen Umfeld weiß das. Denn ich habe eine absolut negative Meinung zu diesem “Spiel”. Ich meine, was ist so toll an einem Spiel, in dem es stumpf darum geht andere Menschen abzuwerfen? Kann mir das jemand erklären? 

Wahrscheinlich nicht. Ich bin sicher, dass es keinen Menschen gibt, der Völkerball wirklich gut findet. (Dass es Ligen gibt, wo Leute das freiwillig gegeneinander spielen, ist mir schleierhaft). In einer Studie von 2019 bezeichnet die britische Sportpädagogin Joy Butler Völkerball als legalisiertes Mobbing. Die Autoren der Studie untersuchten die Auswirkungen von Völkerball bzw. Dodgeball als Teil des Sportunterrichts. Sie kommen zu dem Schluss, dass es “keinen positiven Beitrag zu einer ethischen Erziehung leistet”. Auch ich habe ausschließlich negative Völkerball-Erinnerungen aus der Schulzeit. Zum Beispiel hämische Jungs, die mit aller Kraft Schwächere abwerfen oder Beschwerden über Mädchen, die es nicht schaffen, die scharf geworfenen Bälle zu fangen. Wirklich sehr gut für die Bildung.

Tatsächlich entwickelte sich Völkerball aus einem Kriegsspiel heraus. Allein der Name legt das nahe. Zwei Völker versuchen sich gegenseitig auszuschalten, um den eigenen König zu schützen. Bei meiner außerordentlich tiefen Recherche zum Ursprung des Spiels wurde der Ablauf mit Worten wie “Gefallene”, “Unschädlichmachen” und “Vernichtung” erklärt (Quelle: Wikipedia). Auch in Deutschland sollte schon vor 200 Jahren das Spiel “die deutsche Jugend auf den Kampf gegen die Besatzung Napoleons vorbereiten”, wie der Deutschlandfunk berichtet. Kein Wunder also, dass dieses spielerische Gemetzel viele Traumata bei Schüler*innen kreiert. 

Sicherlich gibt es manche, die wissen, dass ich Quidditch spiele, wo es ebenfalls ein wichtiger Bestandteil ist, andere Spieler*innen mit einem Dodgeball abzuwerfen. Müsste ich das dann nicht auch hassen? Nein!

Der große Unterschied für mich ist, dass das Abwerfen von Gegner*innen im Quidditch eine taktische Komponente eines größeren komplexeren Spiels ist. Es braucht viel Spielverständnis und Präzision, um hier Leute “auszuschalten”. Die Dodgebälle müssen nicht mit voller Wucht geworfen werden, um Einfluss auf das Spiel zu nehmen. Sicherlich gibt es auch Personen, die sich einfach auf ihre Kraft verlassen und es toll finden, Leute abzuwerfen. Doch das ist lediglich Völkerball und kein Quidditch. Ich liebe Quidditch. Ich hasse Völkerball.


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