Von Null auf Natio
Dieser Text ist für den Blog „Fan von DIR“ verfasst worden und wird im Rahmen einer Kooperation auch bei MUS veröffentlicht. In loser Reihenfolge könnt Ihr hier immer mal wieder passende Texte des Blogs zu unpopulären Sportarten lesen. Der Blog „Fan von DIR“ richtet den Fokus auf Frauen im Sport. Es stellen sich dort wöchentlich Sportlerinnen aus ganz Deutschland vor – von Schiedsrichterinnen über Freizeitsportlerinnen, Ehrenamtlerinnen und Frauen im Berufsfeld Sport bis hin zu Olympionikinnen. "Fan von DIR" bietet so eine Plattform, die gegen Klischees und Vorurteile im Sport kämpft und Sportlerinnen ihre Geschichte erzählen lässt.
Hallo ich heiße Annika und spiele seit zwei Jahren Sepak Takraw. Ich habe schon immer viel Sport gemacht und auch viele Sportarten ausprobiert. Vom Ballett und Steppen, über Basketball, Cheerleading, Tennis, Bouldern bis hin zu Badminton habe ich alles mal gemacht. Am längsten habe ich jedoch Fußball gespielt und war generell schon immer eher begabt in Ballsportarten. Als ich angefangen habe Mathe zu studieren, kam eine Person vom Hochschulsport zu mir und hat mich gefragt, ob ich nicht gerne in einer Nationalmannschaft spielen wollen würde . Sie erzählte mir von der asiatischen Sportart Sepak Takraw (eine Art Volleyball mit dem Fuß) und ich war eigentlich von Anfang an begeistert. Leider traute ich mich zu Beginn noch nicht alleine zum Training. Stattdessen habe ich angefangen ins Fitness Studio zu gehen und habe im Kraftsport meine Grenzen ausgetestet. Auch, wenn ich mich immer wieder neu herausfordern konnte, hat mir der Teamsport gefehlt, sodass ich drei Jahre später einer Freundin davon erzählt habe.
Sie war auch sofort begeistert, wodurch wir gemeinsam vor zwei Jahren mit Sepak Takraw angefangen haben. Da wir meistens die einzigen Frauen beim Training sind, durften wir im September letzten Jahres auch direkt mit auf die WM nach Thailand fahren und als Frauenmannschaft für Deutschland antreten.
Das Training ist sehr abwechslungsreich, da nicht nur Ballgefühl und Sprungstärke sondern vor allem auch Beweglichkeit gefragt ist. Leider spielen noch viel zu wenige Frauen diese Sportart, sodass wir uns auf internationalen Turnieren immer wieder neu eine dritte Frau für unsere Mannschaft suchen müssen. Wir trainieren aber weiterhin sehr viel, weil es einfach super viel Freude bereitet und man von Training zu Training ein besseres Ballgefühl bekommt, man also nach einer anfänglichen Frustrations – Phase schnell Fortschritte bemerkt.
Mein Tipp an andere:
Falls du schon viele Sportarten ausprobiert, aber irgendwie noch keine Sportart gefunden hast, in der du dich so richtig wohl fühlst, dann schaut doch mal, ob in deiner Stadt eine ungewöhnliche Sportart angeboten wird, die viele deiner Interessen verbindet. Ich fühle mich im Sepak Takraw so wohl, da ich zum einen im Team spielen kann, aber zum anderen mich auch leicht selbst herausfordern und alleine viel trainieren kann. Diese Möglichkeiten stellen für mich die perfekte Kombination dar. Wir freuen uns in unserer Mannschaft immer über neue Gesichter. Vor allem aber natürlich über neue Frauen!
Mehr zu Sepak Takraw erfährst du in unserem Spotlight.